Atemübung (Pranayama) im Yoga – Was ist ein Atemzug?

Neben den Asanas (Steh-, Sitz-, Drehhaltungen etc.) gehört Pranayama (Atemübungen) gleichermaßen zum Yoga, denn die Atmung belebt die Asanas. Um Pranayama zu üben, ist die Empfehlung, erst Kenntnisse der Asanas zu erwerben. Das Üben der Asanas lehrt uns, den Brustkorb zu weiten und zu heben; dadurch wird die Lunge elastischer. Diese Elastizität ist die Voraussetzung zur besseren Ausübung der Atmung.

Um sich den unterschiedlichen Atemtechniken zuzuwenden, ist es interessant zu verstehen, was genau ein Atemzug ist und wie er im Iyengar Yoga beschrieben wird. Ein Atemzug besteht aus einer Einatmung, einem kurzen Innehalten, einer Ausatmung und einem erneuten kurzen Innehalten.

Um das zu verstehen und zu fühlen, muss man den Atem zunächst beobachten. Für Anfänger ist es am besten, wenn Pranayama im Liegen geübt wird.

Kurzanleitung, wie genau zu üben ist, um sich mit dem Atem vertraut zu machen:

Lege Dich auf eine Yoga-Matte o.ä. und habe eine zweifach gefaltete Decke unter dem Kopf. Die Decke sollte auch unter der Halswirbelsäule liegen. Vergewissere Dich, ob Dir warm genug ist, um 10 bis 15 Minuten still zu liegen und Pranayama zu üben. Wähle den Raum, in dem Du liegst so, dass Du Ruhe hast und ungestört bist. Die Arme liegen relativ nah neben dem Rumpf, die Handteller zeigen nach oben. Die Beine liegen gerade ausgestreckt auf der Matte und sind völlig entspannt. Schließe die Augen. Um die Augen zu beruhigen, kannst Du ein kleines Augensäckchen auf die Augen legen. Achte darauf, dass nichts auf die Nase oder den Nasenrücken drückt.

Zunächst atme in Deinem natürlichen Rhythmus ein und aus. Das, was am meisten stört bei Pranayama, ist der unruhige Geist, der sich ständig meldet und sich mitteilt. Wenn Dir also beim Atmen Dinge durch den Kopf gehen, die Du erlebt hast oder die Dich beschäftigen, versuche, das einfach wie einen Film weiterlaufen zu lassen, ohne dem Beachtung zu schenken. Wenn Du dann ruhiger geworden bist, beobachte Deinen Atem. Atme ein und atme aus. Du wirst feststellen, dass nach jeder Ein- und Ausatmung eine ganz kleine natürliche Pause entsteht. Es ist ein winziger Moment des nicht-Atmens und er ist wirklich nur ganz kurz. Versuche, genau diese kleinen Pausen zu beobachten. Dazu kannst du dir 10 bis 15 Minuten Zeit lassen.

Wenn Du fertig bist, beuge die Beine und lege dich auf die rechte Seite. Bleibe dort noch ein paar Augenblicke liegen, bevor Du Dich aufrichtest. Du kannst als Abschluss noch einen Moment im Schneidersitz sitzen mit geschlossenen Augen, um noch einen Moment der Stille zu erleben.